Chapter 18



Nachdem Black und Blue erfolgreich ins Schloss eingedrungen sind, wurden sie auch sogleich entdeckt und mussten sich trennen. Während Black weiterhin vor den Soldaten wegläuft, hat sich Blue als eine Dienerin verkleidet und wurde von einer seltsamen Frau dazu gezwungen, essen auszuteilen.
Doch leider war Blue in ein Treffen gelandet, welches von König Bruce persönlich geleitet wird. Nun steht sie ihrem Erzfeind persönlich gegenüber...

Kapitel 18 ~ Das Königsmahl 2

Bruce klatschte in die Hände. „Gut, dann können wir ja anfangen!“
Blue verschluckte sich beinahe an ihrer eigenen Zunge. 16 Männer und Frauen, allesamt reich gekleidet und (teilweise) gutaussehend. Blue weiß ganz genau, wer diese 16 waren. Die 16 mächtigsten Fürsten des Landes, die alle von Bruce ausgewählt und eingestellt wurden.
Das Mädchen erkennt den Fürsten, der über das Land herrscht, in dem sich auch Bünelurg befindet. Wolff, der Herrscher über Nidersaxen, sitzt nur 3 Plätze links von dem König. Blue schluckt. Wo war sie nur hineingeraten? Ihr Todfeind ist keine 15m von ihr entfernt und sie bringt ihm sein Essen!
Die Frau neben ihr setzte sich in Bewegung und schob den Essenswagen an den Tisch und begann das Essen zu servieren. Blue war zu perplex um sich zu rühren.
Es wurde unangenehm still. Alle starrten sie unsere Heldin an. Die Frau eilte zurück und blickte ihr wütend ins Gesicht. „Willst du den König beleidigen?! Beweg deinen unwichtigen Hintern und verteile das Besteck! Unsere ehrenwerten Gäste wollen essen!!“ Sie schubste Blue und endlich merkte sie, in was für einer Situation sie sich befand.
Das ganze Schloss wusste bereits, dass Black und Blue hier waren. Aber noch hatte sie keiner der Menschen erkannt. Das musste Blue ausnutzen! Aber ohne Black hatte sie keine Chance. Schon gar nicht gegen die 16 Fürsten, die teilweise sehr starke Kämpfer waren.
Blue riss sich zusammen und begann schwitzend das Besteck auszuteilen. Die Leute musterten sie misstrauisch, sagten aber zum Glück nichts. Als das junge Mädchen bei Bruce ankam, widerstand sie der Möglichkeit, dem König eine Gabel in den Rücken zu jagen. Das war eine sehr nette und wirksame Methode, allerdings hatte Blue noch vor weiterzuleben, also musste sie diese Idee wieder verwerfen. Hastig stellte sie sich an die Wand, wo sie die alte Frau hinzerrte, um mögliche Wünsche oder Bestellungen entgegen zu nehmen.

„Gut, wäre das jetzt auch geschafft...“, murmelte Bruce zynisch und räusperte sich. „Na dann, meine Freunde, ihr wisst alle, warum wir hier sind, richtig?“ Zustimmendes Gemurmel trat ein und Blue hätte schwören können, dass ein paar Leute unauffällig den Kopf geschüttelt hatten. „Fein.“, fuhr der König fort. „Die meistens Informationen standen in den Briefen, die ich euch habe zukommen lassen, aber einige sind mit Sicherheit so unschlau gewesen ihn zu öffnen, um dann meine kleine Scherzbriefbombe zu aktivieren. Hach, ich könnte mich immer wieder darüber totlachen...“ Bruce kicherte schadenfroh, andere husteten verlegen. „Wie auch immer, folgendes: Mein Plan, den Pilzwald auszurotten und damit alles Östliche von ihm, trägt Früchte. Die Pilze sind alle ausgestorben. Es wird nicht lange dauern, bis auch der Rest nur noch Unkraut ist. Da der Osten vom Wald abhängig ist, weil er ihm Nahrung und gutes Wetter beschert (weiß der Geier warum), wird auch er nach kurzer Zeit unbewohnbar sein. Dann steht meinem wahren Ziel nichts mehr im Wege!“ Der König verfiel in ein fieses Lachen und rieb sich die Hände.
Das Tablett, welches Blue hielt, glitt ihr aus den Händen und fiel klirrend zu Boden.
Was hatte er da gesagt? Er will den ganzen Osten vernichten?!
Alle Personen im Saal starrten Blue finster an. Es war still geworden. Mit zitternden Händen hob das Mädchen das Tablett wieder auf und entschuldigte sich leise.
Die Fürsten drehten sich wieder geräuschvoll um, um Bruce weiter zu zuhören.
„Äääh... ja...“ Bruce kratzte sich am Kopf. „Die Waldfee Skia, von dessen Existenz wir alle im Bilde sind, wird schwächer und schwächer. Unser Gift war ein voller Erfolg!“
Einer der Fürsten, ein gewisser Beckstone, der über das größte Land Bayarn im Süden herrscht, räusperte sich laut und hob die Hand. „Ich würde gerne wissen, was es mit diesem Gift auf sich hat... Bis eure Nachrichten bei mir ankommen, dauert es meist Wochen!“, sagte er kleinlaut.
Bruce warf ihm einen abfälligen Blick zu, dann seufzte er. „Aber natürlich, ich werde es für alle noch einmal erklären:
Das Gift trägt den Namen „Tokio Motel X“ und wird eigentlich im Bereich der Gehirnwäsche und Folter benutzt. Bei Menschen angewandt, bewirkt es einen Realitätsverlust sowie Symptome wie krankhaftes Kreischen, Schlaflosigkeit und das Singen furchtbarer, FURCHTBARER Lieder. Meine Wissenschaftler haben es so modifiziert, dass es auch bei Pflanzen wirksam ist. Es führt zum langsamen Sterben des Grünzeugs. Wir haben es in den Wind gestreut, der in Richtung Wald weht.
Die Bäume haben so gut wie alles aufgefangen und absorbiert, aber leider wurden auch einige Menschen vor dem Wald infiziert und... naja, ihr könnt euch denken, was mit ihnen geschehen ist...“

Ein Schauer lief Blue über den Rücken. Sie hatte bereits Menschen getroffen, die von diesem Gift infiziert worden sind. Sie konnte tagelang nicht schlafen, weil die Personen ständig diese grausamen Lieder gesungen haben.
„Wie auch immer. Skia ist die Waldfee und ist quasi die Seele des Waldes in Menschengestalt. Wenn sie krank oder verletzt ist, dann ist es auch der Wald und das war mein Ziel! Sie hat das Gift eingeatmet und bald wird sie nur noch ein Häufchen Asche sein und dann ist der Wald Geschichte!!! HAHAHAHAHAAHAH!!!“
Bruce lachte erneut teuflisch, die Fürsten stimmten mit ein, bis der König ein Zeichen gab und alle augenblicklich verstummten.
„Wenn es soweit ist und der Osten unbewohnbar wird, dann müssen die Menschen alle über die Hilmenau in den Westen. Nicht nur, dass wir den Brückenzoll unverschämt hochschrauben und dabei jede Menge Kohle verdienen, nein! Sie sind alle gezwungen zu mir zu kommen, um für Arbeit, Nahrung und Häuser zu bitten, denn ich werde im Westen alle Gesetze so verschärfen, dass sie keine Wahl haben!“
„Ähm, ich möchte ihren wundervollen Plan ja nicht in ein schlechtes Licht stellen“, sagte auf einmal der Fürst Wolff, „aber was haben wir davon? Alle östlichen Länder werden doch ausgelöscht!“ „Keine Sorge, mein lieber Wolff, dafür ist gesorgt. Wir werden den Westen neu aufteilen. Die Länder werden zwar kleiner sein, aber es gibt mehr Menschen, die mehr Steuern zahlen! Wenn der Wald erst einmal ordentlich abgeschafft ist, wird der Osten in mein Königreich einverleibt!“
Stille breitete sich aus. Blue wunderte sich. Sie hatte immer gedacht, dass das ganze Land zu seinem Königreich gehört. Warum ihn dann erst auslöschen?

„Ich weiß, was ihr alle denkt. Aber da ihr alle unwissende Idioten seid, werde ich es euch erklären.“ Bruce biss von einer Hühnchenkeule ab und redete mit vollem Mund weiter. „Meine liebe Mutter, die vorherige Königin, möge sie in Frieden ruhen, hat einen Pakt mit den früheren Fürsten des Ostens geschlossen. Alles östlich der Hilmenau sollte nicht in ihren Herrschaftsbereich fallen, solange der Pilzwald am Leben ist. Die Fürsten waren damit einverstanden, denn sie hatten lange um ihre Unabhängigkeit gefochten. Als ich König wurde, habe ich diese Fürsten beseitigen lassen, aber der Schwur, den ich bei meiner Krönung geleistet habe, zwingt mich dazu, diesen Pakt  einzuhalten, ansonsten würde ein Fluch mich töten. Ich weiß, es klingt albern, aber glaubt mir, es ist so und ich habe keineswegs vor zu sterben. Aber nirgendwo steht, dass ich nicht den Pilzwald ausrotten darf. Es ist zwar ein wenig umständlich, aber was soll ich machen? Schwur ist Schwur.“ Bruce seufzte.
„Wenn ich erst einmal alle Teile des Königreiches eingenommen habe, dann werde endlich aufsteigen und den Status des „Pantherkönigs“ erreichen. Ihr wisst ja alle, ein „Pantherkönig“ wird ein mächtiger und einflussreicher Mann sein. Ich habe gehört, dass man sogar magische Kräfte erhalten soll... Naja, danach werde ich noch die Weltherrschaft an mich reißen. Das war’s eigentlich auch schon, ist ja nicht sehr viel oder? Habt ihr alles verstanden?“
Der Saal nickte einstimmig. „Gut. Sollte der Plan aus mir unerfindlichen Gründen schief laufen, dann habe ich ein Gegenmittel, der das „Tokio Motel X“ neutralisiert und den Wald wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Aber das werden wir mit Sicherheit nicht brauchen.“
Einen Moment kehrte Stille ein, doch dann hob eine Frau den Arm. Es war eine entfernte Cousine des Königs, Angie Markel, die in der Thronfolge gleich nach Wallace kam. Sie herrschte über das Nachbarreich, in dem Bruce regierte.
„Bruce, den Osten für dich einzunehmen, ist ein guter Plan. Doch was ist mit dem Westen? Du weißt, dass du nie ein Pantherkönig wirst, wenn du nicht auch das westliche Gebiet einnimmst.“
Der König schwieg. Langsam ließ er seinen Kelch sinken, aus dem er gerade trinken wollte, und faltete nachdenklich die Hände. „Ich weiß, Angie... „Dieser“ Mann, der im westlichen Reich herrscht ist selbst für mich jemand, den ich nicht bezwingen kann.
Seine Kraft ist zu stark, als dass ich ihn besiegen könnte. Aber ich denke, mit meinen Geheimwaffen – dem „Tokio Motel X“ und der DD3 – kann ich ihn und sein Land so sehr schwächen, dass ich es mit meinen Krieger einnehmen könnte... Aber das werden wir sehen, wenn es soweit ist. Bis dahin bleibt noch viel Zeit.“
Die Frau schien sich nicht mit der Antwort zufrieden gegeben zu haben, erwiderte aber nichts mehr. Es kehrte Stille ein.
Bruce klatschte in die Hände und grinste. „Gut, genug geredet! Lasst uns endlich anfangen zu essen, denn heute ist ein erfreulicher Tag, angesichts meiner Pläne, die ja so tadellos verlaufen!“ Der König hob seinen Kelch, die Fürsten taten es ihm gleich. „Auf mich und meine grandiose Intelligenz!“
„Auf Bruce!“, riefen alle einstimmig und begannen zu speisen.

Blue zitterte am ganzen Leib. DAS war also Bruce’ Plan. Das Mädchen wusste nicht, was es tun sollte. Alleine konnte sich nichts ausrichten. Black war noch irgendwo im Schloss auf der Flucht. Und der Plan schien idiotensicher.
Wie sollten sie den König jetzt noch stoppen?

 
Nun ist klar, was Bruce im Schilde führt.
Doch scheint es keinen Ausweg zu geben.
Unsere Heldinnen sind im Schloss gefangen und noch dazu getrennt.
Was wird noch passieren?
Wer ist der geheimnisvolle Herrscher im Westen, den selbst Bruce nicht bezwingen kann?
Und was ist mit Black geschehen?
Ihr erfahrt mehr in Kapitel 19: „Der Kerker-Blues“

 

 
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