Chapter 15



Schaut selber nach, ich hab nicht ewig Zeit. Har Har Har.


Kapitel 15 ~ Recherche

 

Schritte hallten gespenstisch wieder. Der Gang erwies sich als nicht sehr lang, denn schon bald standen Black und Blue vor einer weiteren Holztür. Von drinnen konnten die beiden ein lautes Stimmen-wirrwarr, das Klappern von Geschirr und Besteck hören und ein angenehmer Duft schwebte in ihre Nasen, dass sie davon ausgehen konnten, dass es sich um die Küche handeln musste.
„Na, das passt doch wunderbar...“, flüsterte Black und drückte ihr Ohr an die Tür, um besser hören zu können. „Wir warten einfach bis jemand die Tür öffnet und den schnappen wir uns dann!“ „Das klingt so einfach.“, bemerkte Blue mit einem leicht zweifelndem Unterton, doch was besseres konnten sie nicht tun. Einfach da reinspazieren und gegen eine Horde Köche anzutreten, die wahrscheinlich mit Messern und Töpfe nur um sich werfen würden, klang für die beiden nicht so rosig.

Deshalb warteten sie eine Weile und drückten sich in die Steinwand, damit die Person sie nicht auf den ersten Blick sehen und schnell wieder fliehen konnte.
Schließlich hörten die Mädchen ein Geräusch. Das Geräusch, wenn jemand eine Türklinke herunterdrückte. Die Türklinke der Holztür dank langsam nach unten und die Tür ging langsam auf. Blue stand auf der einen Seite der Wand, Black auf der anderen. Die Tür öffnete sich ganz und eine Person mit schwarzem Haar wollte in den Gang treten mit Mülltüten in den Händen.
Da Black im Türschatten stand (sprich auf der Seite, wo die Tür aufschwang, da die Tür nach außen öffnete...und so), knallte sie die Tür wieder zu, sobald der Kerl aus der Küche getreten war. Dieser erschrak fürchterlich, doch es war zu spät, denn Blue hatte sich in Windeseile ein Seil herausgeholt, sich auf ihn gestürzt und an die Wand gedrückt. Black kam ihr zu Hilfe und sie fesselten ihn. Zu guter Letzt steckte Black ihm noch eine Socke in den Mund, damit er nicht um Hilfe schreien konnte und das Gericht war serviert.

Nachdem sie die Person – die sich als schwarzhaariger Junge, der kaum älter war, als die beiden selbst, herausstellte – ein Stück den Gang hinunter gezerrt hatten, begutachteten sie ihr Werk zufrieden.
„Was machen wir jetzt mit ihm?“, fragte Blue. Black dachte einen Moment nach. „Nja, ausfragen?“ „Ok“ Blue nahm dem Jungen die Socke aus dem Mund und er schnappte röchelnd nach Luft und starrte beide mit verwirrtem Blick an. Wie aus dem Nichts holte Black eine Taschenlampe hervor und leuchtete ins Gesicht des Junges wie bei einem Verhör. „Also, rede oder wir müssen zu drastischen Mitteln greifen!“, drohte sie. „Wie wärs, wenn wir ihm erstmal die Frage stellen, huh?“
„Feeeeein, machs auf die feine Art...Pah...“ Black rollte mit den Augen und knipste die Taschenlampe aus. „Also“, begann Blue mit freundlichem Ton, „Sagst du uns bitte, wo der Thronsaal ist?“
Der Junge starrte sie ungläubig an, als würde er kein einziges Wort verstehen.

Als nach einigen Minuten immer noch keine Antwort kam, sah Black ihre Freundin mit einem Ich-habs-dir-ja-gesagt-Blick an versuchte selbst noch einmal ihr Glück.
„Ok, ähm... Fangen wir einfach an, wie ist dein Name?“ Der Junge schaute ein paar Mal zwischen den beiden hin und her, bis er einen Ausdruck aufsetzte, der wohl so etwas wie Verständnis sagen sollte. „Aah! Äh... Gamez!“
„Gamez...“, wiederholte Blue tonlos. „Aha...“ Black reibte sich die Augen. „Also... arbeitest du hier?“ „...JA!“ „Das ist doch schön. Dann kannst du uns auch sicher sagen, wo es hier zum Thronsaal geht!“ Wieder kam keine Antwort und der seltsame Ich-nix-verstehen-Blick.
Black stemmte die Hände in die Hüften und man sah ihr ihre Entnervtheit deutlich an. „Hallo? Thronsaal. Thron – Saal. Throoooonsaaaaaal. Da, wo der König hockt und Befehle erteilt... Bruce, weißt du? Der König? Thronsaal?“
Gamez schien endlich begriffen zu haben, was das Wort Thronsaal bedeutete und nickte strahlend. „Ok, toll. Und WO ist der Thronsaal?“, fragte Blue erwartungsvoll.
„Ähm...“, begann Gamez und dachte wohl angestrengt nach. „Durch Küche und... geradeaus... geradeaus und... geradeaus.“ „Durch Küche und geradeaus... Na, damit können wir doch was anfangen, oder?“ Black lachte und gab Gamez einen Knuff, der sich total drüber freute, obwohl er ja eigentlich eine Geisel war, aber vielleicht kannte er das Wort auch nicht.
„Gut... Wo sind die Schlafsäle der Diener?“, fragte Blue weiter. Wieder Schweigen.
„Ok, das bringt uns echt nicht weiter. Die Schlafsäle finden wir auch alleine.“ „Stimmt auch wieder... und der Kerl hier ist seltsam.“ „Was du nicht sagst.“
Black und Blue drehten sich um, gingen ein Stück den Gang hinauf und besprachen, was sie mit Gamez jetzt wohl anstellen sollten. Nach einer kleinen, aber heftigen Diskussion, in der es um Menschenrechte und Überraschungsmomente ging, einigten sie sich schließlich darauf, ihn mit der Socke im Mund im Gang zu lassen, bis ihn einer findet und füttert. Aber da gab es leider immer noch ein Problem...
„Aber es gibt immer noch ein Problem!“
„Was denn für eins, Blue?“ „Wie sollen wir denn unbemerkt durch die Küche kommen, huh? Die werden doch sofort Alarm schlagen, sobald wir durch die Tür spazieren!“ „Oh...stimmt,“, gab Black zu und dachte kurz nach. Da meldete sich Gamez wieder zu Wort! „Äh... einfach durchgehen... keiner bemerkt es!“
Für einen Moment waren beide etwas verwirrt und beschlossen, es darauf zu belassen und ihm zu vertrauen, obwohl sie eigentlich absolut keinen Grund dazu haben sollten. Schließlich befanden sie sich immer noch auf feindlichem Gebiet.
Und so stopften sie ihrer Geisel wieder die Socke in den Mund, ließen ihm im Gang sitzen und gingen wieder zur Tür, die in die Küche hineinführte.

„Hoffentlich hat dieser Möchtegern-Dolmetscher auch Recht...“, murmelt Black, die sich an die Wand gepresst hatte, während Blue langsam die Holztür öffnete.
Sie lugten beide hinein, und es war wie Erwarten tatsächlich eine Küche. Und keine schlechte, neeein, sie war riesig!  Genauso riesig wie die Essensmengen, die der König regelmäßig verspeiste, aber das wussten ja unsere Heldinnen (noch) nicht.
Dutzende von Köchen und Dienern huschten von Herd zu Herd, trugen Teller, Töpfe und vieles mehr in schnellen Tempo aus einer schweren Metalltür am anderen Ende des Raumes. Dies musste der Ausgang sein, der zu den Hauptgängen des Schlosses führte. „Die sind alle so beschäftigt, die werden uns nie bemerken!“, flüsterte Black ihrer Freundin triumphierend zu und setzte einen Fuß in die Küche. Ganz vorsichtig schlichen sie hinein und schlossen so leise wie möglich die Tür, obwohl das eigentlich unnötig war. Bei der Geräuschkulisse, die in der Küche herrschte, könnten sie eine Bombe hochgehen lassen, ohne dass sie Menschen sich in irgendeiner Weise gestört fühlten.
Black und Blue versuchten so gut wie möglich, keine Person irgendwie zu berühren, was gar nicht so leicht war. Irgendwann hatten sie es aber tatsächlich (!) geschafft, die dicke Metalltür am anderen Ende des Raumes zu erreichen und atmeten erleichtert aus, als plötzlich...
„EINDRINGLINGE!!!!!“
Erschrocken blieben alle Köche und Diener stehen und starrten Black und Blue an, die gerade die Metalltür öffnen wollten. Jetzt hatten sie wirklich ein Problem...


Das hatte ihnen noch gefehlt...
War der Plan gescheitert?
Wer hatte sie verraten?
War es der Austauschdiener mit der Socke im Mund?
Erfahrt es in Kapitel 16: „Trennung“

 

 

 
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